Skip to main content

Pubertät- Kinder in der Pubertät und die peinlichen Eltern (1)

Gibt es mehr Konflikte, sobald Kinder in die Pubertät kommen?

Das muss nicht unbedingt der Fall sein. In der Familie wird ohnehin mehr und heftiger gestritten als unter Freunden oder in der Schule - einfach deswegen, weil Familienbeziehungen als „unkündbar“, als sehr belastbar angesehen werden. Sich gehen zu lassen ist für die meisten Kinder nur innerhalb des Familienumfeldes möglich. Daher sind sie zu Hause mitunter unerträglich, woanders aber ganz normal.
Die Konflikte haben auch eine positive Funktion, denn sie fördern die Autonomie des Kindes.

Welcher Erziehungsstil ist in der Pubertät angemessen?

Am besten trägt die sogenannte autoritative Erziehung dazu bei, daß sich Kinder in einer positiven Weise entwickeln. Autoritativ beschreibt eine Mischung aus Wertschätzung und emotionaler Unterstützung durch die Eltern, die ihre Kinder aber durchaus auch fordern sollten. Wichtig ist es, dem Kind Eigenständigkeit zuzugestehen, ihm aber auch Grenzen aufzuzeigen. Ein solches Erziehungsprinzip sollte allerdings schon frühzeitig und nicht erst mit Beginn der Pubertät umgesetzt werden. Denn eine positive emotionale Beziehung muss über Jahre aufgebaut werden. Sie ist die beste Voraussetzung dafür, daß Kinder sich mit ihren Problemen und Ängsten auch in der Pubertätsjahren an die Eltern wenden.

Gibt es „goldene Regeln“ für Eltern, um die Pubertät durchzustehen?


Mit den Kindern im Gespräch bleiben: Das muss im Vordergrund stehen. Es kann auch nicht schaden, wenn Eltern ihr Erziehungsverhalten immer wieder einmal kritisch überprüfen. Sie haben ja ständig einen Balanceakt zu vollführen. Einerseits sollen sie die Freiheitsansprüche und die Meinung der Jugendlichen respektieren, andererseits dürfen sie nicht alles billigen. Sich bei der Abwägung auf immer neue Machtspiele einzulassen, bringt beiden Seiten nichts. Vielmehr sollen Eltern und Kinder gemeinsam Regeln - etwa zur Computernutzung des Sohnes - diskutieren und beschließen, samt den Konsequenzen bei Verstößen.

Müssen Eltern immer alles mit den Kindern ausdiskutieren?

Konflikte und Diskussionen treiben die Entwicklung des Selbst bei Jugendlichen voran, darunter das Finden einer eigenen Meinung und die Fähigkeit, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Es ist für Jugendliche aber auch wichtig zu lernen, daß Regeln zu befolgen sind. Andererseits sollten sie die Erfahrung machen, daß mit guten Argumenten und einer Diskussion auf gleicher Augenhöhe Regeln verändert werden dürfen - in einem Maße, daß sowohl Eltern als auch Jugendliche damit leben können. Elterliche Regeln brauchen jedoch immer eine Begründung, damit sie für die Kinder nachvollziehbar sind. Ein dosiertes „Basta!“ ist demnach angebracht, wenn Regeln bewusst und mehrmals gebrochen werden.