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Supervision

Supervision in der Suchtkrankenhilfe

Suchtkranke gestalten ihre Beziehungen zu anderen Menschen, also auch zu Therapeuten und Helfern, auf „suchtspezifische“ Art und Weise. Ein zentrales dynamisches Merkmal der Suchterkrankung ist das Angewiesensein auf die Anwesenheit und Verfügbarkeit des Anderen, um das eigene psychische Gleichgewicht regulieren zu können. Insofern der Andere vom Suchtkranken dabei nicht als eigenständig wahrgenommen, sondern nur im Hinblick auf seine Funktionen für das Selbst phantasiert wird, kann man von der Dominaz einer „apersonalen" oder „Teil-Objektbeziehung“ sprechen. Aufgrund dieser süchtigen Beziehungsgestaltung sehen sich diejenigen, die mit Suchtkranken arbeiten regelmäßig von besonders intensiven Gegenübertragungsproblemen bedrängt.

Die maßlose Begehrlichkeit Suchtkranker, ihre Anspruchshaltung und Lustbestimmtheit spricht in den Psychotherapeuten und Helfern Seiten an, die oft unwillig und unwirsch abgewehrt werden.

Die Unveränderlichkeit der Sucht und der Wiederholungszwang selbstverletzenden Verhaltens scheint alle therapeutischen Bemühungen fruchtlos zu machen und lässt die Helfer beschämt verzweifeln.
Als besonders problematisch erweist es sich, wenn das Selbstwertgefühl des Helfers davon abhängt, dem scheinbar sinnlosen Leben Anderer wieder Sinn zu geben.

Diese Gegenübertragungsreaktionen eröffnen aber auch ein tiefes Verständnis der Psychodynamik der Sucht, wenn sie im Rahmen von Fallbesprechungen und Teamsupervision methodisch reflektiert und auf dem Hintergrund von Übertragung- und Abwehrprozessen des Suchtkranken verstanden werden.