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Abendrituale

Wenn der Abend kommt und es für die Kinder langsam Zeit wird, sich für das Schlafengehen fertig zu machen, geht dies oft mit Protest einher. Hier kann ein Abendritual Abhilfe schaffen und den Kindern das Einschlafen erleichtern.

Welche alltäglichen Schritte in das Abendritual eingebunden werden, kann in jeder Familie anders aussehen. Das Anziehen des Schlafanzuges oder das gemeinsame Zähne putzen stellen aber in den meisten Fällen einen entscheidenden Punkt in der Vorbereitung auf die Nacht dar. Viele Kinder fürchten sich davor, alleine einzuschlafen. Eine geregelte Abendroutine hilft dabei, dass sich sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen auf das Schlafengehen einstellen können. Durch die Regelmäßigkeit gewöhnt sich der Körper des Kindes an eine bestimmte Schlafenszeit und es kann gut und entspannt einschlafen. Oft ist es hilfreich, sich die Bedürfnisse und Besonderheiten des jeweiligen Alters vor Augen zu führen und zu versuchen, bestmöglich darauf einzugehen.

Abendrituale können in jedem Kindesalter begonnen werden und sind gerade zu Beginn für die Eltern mindestens genau so wichtig wie für die Kinder. Ein Neugeborenes braucht für eine gesunde Entwicklung viel Schlaf und direkten Bezug zu den Eltern. Hier ist der wichtigste Bestandteil des Abendrituals wohl vor allem die Vorbereitung des Schlafzimmers. Um einschlafen zu können, benötigen die meisten Neugeborenen Ruhe und Dunkelheit. Zudem sollte die Luft angenehm kühl sein, damit Ihr Neugeborenes durchschlafen kann und nachts nicht schwitzt.

Bei einem Baby können unter anderem Reizüberflutungen dazu führen, dass es nicht einschlafen möchte oder nicht lange durchschlafen kann. Hier kann das Abendritual darin bestehen, Ihr Baby in den Schlaf zu wiegen und dann vorsichtig abzulegen, wahlweise mit Gute-Nacht-Liedern oder beruhigenden Geräuschkulissen als Begleitung. Die meisten Neugeborenen schlafen am Besten auf dem Arm eines Elternteils ein.

 Kindergarten- und Schulkinder brauchen meist etwas aufwändigere Abendrituale. Gerade Schulkinder versuchen gerne, das ins Bett gehen hinauszuzögern, auch wenn sie eigentlich schon müde sind. In diesen Fällen helfen klare Regeln sowie Erklärungen, weshalb es diese Regeln gibt.

Eine gemeinsame Gute-Nacht-Geschichte ist ein idealer Abschluss des Tages.

Sagen Sie Ihrem Kind rechtzeitig Bescheid, bevor es ins Bett gehen muss. Wenn es abends noch spielt, geben Sie ein klares Zeitfenster vor, z.B. „Du kannst noch fünf Minuten mit den Bauklötzen spielen, dann gehen wir einen Schlafanzug anziehen“. Damit kann sich das Kind darauf einstellen, dass der Tag zu Ende geht und das alltägliche Abendritual nun eingeleitet wird. Dabei ist die Routine essentiell. Erledigen Sie Dinge wie Zähne putzen, Schlafanzug aziehen und Lieblingskuscheltier ins Bett bringen immer in einem engen zeitlichen Abstand. Damit sind nicht nur die wichtigen Vorbereitungen direkt alle erledigt, auch der Übergang vom Spielen am Tag zur Nacht ist eindeutig. Falls Ihr Kind schon fernsieht oder zumindest kurze Videos guckt, sollten Sie darauf achten, dass dies nicht direkt vor dem Schlafen passiert. Denn Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von digitalen Medien und verringerter Schlafqualität gibt.

Ein Nachtlicht kann eine gute Einschlafbegleitung sein.
Idealerweise wird der Ablauf damit beendet, dass gemeinsam ein Buch gelesen oder eine Geschichte erzählt wird, entweder als Familie auf der Couch oder bereits im Kinderbett. Das kann dem Kind helfen, zur Ruhe zu kommen.Wenn Ihr Kind danach noch Energie hat und viel erzählen  möchte, kann das zur Ruhe kommen etwas länger dauern. In diesem Fall kann es helfen, mit dem Kind eine bequeme Position im Bett zu finden, in der Sie über den Tag sprechen und die Ereignisse Revue passieren lassen. So kann das Kind alle Erlebnisse des Tages besser verarbeiten und bereitet sich unbewusst auf das Schlafen vor.
Manche Kinder fühlen sich unwohl, wenn es um sie herum komplett dunkel ist. Um dem vorzubeugen, können Sie die Schlafzimmertür einen Spalt offen lassen oder ein Nachtlicht installieren.

Auch wenn Sie bereits eine gewisse Routine drin haben, kann es immer länger dauern, das Abendritual durchzuführen. Manchmal liegt das an der Verfügbarkeit der Eltern (wenn Sie z.B. alleine für zwei Kinder zuständig sind), manchmal weigern sich die Kinder schlicht, schlafen zu gehen, obwohl sie bereits müde sind. Wut und Tränen können hier die Folge sein.
Ein solcher Wutanfall kann für Erwachsene banal erscheinen, besonders, wenn er nur aus der Müdigkeit eines Kindes hervorgeht. Versuchen Sie trotzdem, Ihrem Kind mit Empathie zu begegnen und geben Sie Raum zum Ausdruck der Emotionen.