Ganz schön stressig mit Zweijährigen. Jetzt wollen sie alles allein machen, dabei könnte man sich eigentlich darüber freuen. Jetzt wollen sie den Pulli selbst anziehen und wenn ich zu schnell einspringe, vermassele ich ihr/ihm die Gelegenheit, das zu üben.

Wenn das Anziehen jetzt aber ewig dauert, kommt man zu spät zur Arbeit. Das müssen Sie eben mit einplanen. Auf der anderen Seite müssen Sie ja nicht immer machen, was Ihr Kind will. Wenn es den Pulli selbst anziehen will, könnten Sie sagen: "Zieh' den Pulli selbst an, bei den Schuhen helfe ich dir, denn sonst kommen wir zu spät." Schließlich kommt es vor allem darauf an, daß bei aller Hektik, in die man geraten kann, die Würde aller Beteiligten gewahrt bleibt.

Da es für die Selbstständigkeit sehr wichtig ist, Kindern die Sachen, die sie schon machen können auch selber machen zu lassen, reicht es meist, Hilfe anzubieten, anstatt sich gleich aufzudrängen. Es ist besser zu sagen: "Sag' Bescheid, wenn du Hilfe brauchst!" aanstatt: "Warte, ich helfe dir! Das kannst du noch nicht."

Und wenn mein Kind dann mit zwei unterschiedlichen Schuhen aus dem Haus gehen will, muß ich mich dann nicht durchsetzen? Nein, denn es geht ja nicht ums Image der Eltern, ein perfektes Kind vorzuführen.

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen sich die Erwachsenen gegenüber einem Zweijährigen durchsetzen müssen: im Straßenverkehr, beim Umgang mit Küchengeräten. Und  natürlich geht es auch um die Grenzen der Erwachsenen: "Ich kann jetzt nicht mit dir spielen. Ich will kochen." "Nein, jetzt brauche ich ein bißchen Ruhe." "Ich lese noch Zeitung." Oder auch: "Ich bin komplett müde, bitte lass mich eine Weile in Ruhe."